Leben in den Niederlanden und in Deutschland

Ich bin in einer holländisch-deutschen Familie in den Niederlanden aufgewachsen. Von klein auf hatte ich viel Kontakt zu den deutschen Verwandten und lernte sowohl die niederländische als auch die deutsche Sprache. Ich fühlte mich vor allem als Niederländerin.

In unserer Familie liebten wir Sprachen und machten untereinander auch gerne Sprachwitze. Das Beispiel, das mir noch am besten in Erinnerung geblieben ist, war die Antwort meines Vaters, als ihn jemand fragte, welche Sprache denn bei uns zu Hause gesprochen wird. „Wir pratzen alle Zahlen.“ Zu seiner großen Überraschung kugelten wir Kinder uns vor Lachen. Der Fragesteller beherrschte die deutsche Sprache ziemlich gut und verstand sofort, was mein Vater sagen wollte: Wir sprechen alle Sprachen. Na ja, aber in diesem Fall sicher kein Deutsch!

Der (süd-)deutsche Einfluss zeigte sich am stärksten bei Tisch. Obwohl meine Mutter ganztags berufstätig war, wurde jeden Tag ausgiebig gekocht und es gab ein Glas Wein zum Essen. Sie war der Meinung, dass es sich die Niederländer mit dem ‚Kochen‘ schon sehr leicht machten.

In Holland gibt es traditionell Geschenke am Sinterklaas (St. Nikolaus am 6. Dezember und „Pakjesavond“ (die Bescherung) am 5. Dezember). Und wenn es an Weihnachten Geschenke gibt, dann erst am ersten Weihnachtsfeiertag. Solange die Kinder noch an Sinterklaas „glaubten“, wurde in unserer Familie zusätzlich Sinterklaas gefeiert. Es gibt sogar eine eigene Nikolaustagesschau (Sinterklaasjournaal), in dem jeden Tag berichtet wird über die Schiffsreise in die Niederlande mit den Abenteuer, die er zu bestehen hat, die Ankunft und die Vorbereitungen für das Fest vom Nikolaus, seinem Pferd und seinen Helfern. Daran wirken auch Persönlichkeiten aus der Politik (Bürgermeister, Minister, usw.) und aus dem Show-Business mit.

Als auch meinem kleinen Bruder klar war, dass es Sinterklaas nicht wirklich gibt, wurde nur noch gewichtelt: Es gab kleine Geschenke und dazu natürlich (zum Teil sehr) lange „Gedichte“ mit Neckereien für den Beschenkten.

Mit vierzehn kam ich als Gastschülerin nach Süddeutschland. In den Niederlanden war ich sehr schüchtern, aber an der deutschen Schule fühlte ich mich sofort zuhause. Dort wurde mir erst bewusst, dass die Deutschen wirklich ganz anders sind und vor allem, dass ich mich deutscher fühlte als ich gedacht hatte.

Von da an habe Ich noch mehr und bewusster auf die Unterschiede geachtet. Aber hin und wieder gab es doch noch Überraschungen, zum Beispiel als holländische Freunde auf einen Kaffee vorbeikommen wollten. Ich war noch beim Backen als es um 10 Uhr morgens klingelte. In Deutschland gibt es in der Regel nachmittags „Kaffee und Kuchen“, aber „koffietijd“ (Kaffeezeit) ist es in den Niederlanden um 10 Uhr morgens. Es gibt sogar vormittags im Fernsehen sogar eine Talkshow, die „Koffietijd“ heißt.

Mittlerweile habe ich auf meinem zweisprachigen und bikulturellen Hintergrund meinen Beruf aufgebaut. In meinem Blog werde ich regelmäßig über meine Erfahrungen in den
Niederlanden und Deutschland berichten.

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